Sneak-Review #167: Stuber

Sneak-Review #167: Stuber

5-Sterne-Fahrt oder Reinfall? In der Sneak dieser Woche lief „Stuber“ von Regisseur Michael Dowse im Cineplex Marburg. Ob sich der Film lohnt, erfahrt ihr hier in unserer Review!

Worum geht’s?

Die Grundidee von „Stuber“ ist ziemlich absurd: Der dickköpfige Polizist Vic (Dave Bautista) bekommt durch einen geheimen Hinweis die Möglichkeit einen gefährlichen Killer und Drogendealer (Iko Uwais) zu schnappen. Leider hat er gerade eine Augenbehandlung hinter sich und kann schlecht sehen. Was eignet sich da besser als eine Fahrt mit Uber? Der friedliebende Uber-Fahrer Stu (Kumail Nanjiani, bekannt aus „The Big Sick“) sammelt ihn auf und muss gezwungenermaßen mit auf Verbrecherjagd gehen. Schließlich will er ja eine 5-Sterne-Bewertung erhalten…

Story? Egal.

Die Geschichte ist tatsächlich ziemlich abwegig. Die Story gab’s so schon oft, Verlauf und Ende können leicht erraten werden und die Handlung hat einen Haufen Logiklöcher. Nein, „Stuber“ ist wirklich kein Meilenstein der Filmgeschichte! Und doch ist erstaunlich, dass immer wieder Filme, die im Grunde nur Werbefilme für eine Marke zu sein scheinen, dann doch überzeugen können. Das war nicht nur beim „Lego Movie“ der Fall. Auch „Stuber“ tut sein Bestes um den Zuschauer:innen eine kurzweilige, unterhaltsame Zeit zu bieten!

Besonders viel Tiefgang gibt’s nicht, dafür aber Gags am laufenden Band. „Stuber“ ist eine Komödie, die es schafft, nahezu komplett auf Szenen zu verzichten, in denen Langeweile aufkommt. Hinter jeder Ecke steckt eine unterhaltsame oder zumindest interessante Idee. Immer geht’s schnell weiter. Trotz einigen durchaus brutalen Einsprengseln schaut sich „Stuber“ lockerleicht. Das liegt zum einen an der schmalen – einer Komödie angemessenen – Laufzeit von knappen 90 Minuten. Zum anderen an den fabelhaften Hauptdarstellern Dave Bautista und Kumail Nanjiani, die zusammen einfach wunderbar „harmonieren“.

Wer hier an der Glaubwürdigkeit der Geschichte rummäkelt erwartet wohl auch in der Mensa hohe Kochkunst. Eine Komödie sollte in erster Linie lustig sein, alles andere ist Nebensache. „Stuber“ müssen also ein paar Abzüge in der B-Note zugestanden werden, mehr aber auch nicht.

Was bedeutet es, ein Mann zu sein?

Ein großes Thema des Films ist die Männlichkeit. Vic ist der große, harte Cop. Er steht nicht auf Smalltalk, seine Probleme werden mit Gewalt gelöst und echte Männer haben gefälligst nicht zu heulen. Stu ist das Gegenteil. Er ist schmächtig, kommunikations- und harmoniebedürftig. Und beide sprechen ihrem Gegenüber ihre Männlichkeit ab: „So altbacken und plump wie Vic verhält sich doch heute kein Mann mehr!“ – „Wie kann man als Mann nur so verweichlicht sein wie Stu?“

Natürlich bekommen wir hier Parade-Klischees vorgeführt, aber nicht (nur) um sich darüber lustig zu machen, sondern auch um diese Stereotypen zu hinterfragen und aufzubrechen. Denn wer hat eigentlich das Recht Männern vorzuschreiben wie sie ihre Männlichkeit ausleben? Richtig: Niemand. Auf ihre eigene Weise haben beide Figuren sowohl ihre Schwächen als auch ihre Stärken.

„Hollywood, please stop wasting Iko Uwais!“

In seiner Unterhaltsamkeit könnte man dem Film kaum etwas ankreiden, gäbe es da nicht die Actionszenen. Die sind oft viel zu wackelig gefilmt, so dass man kaum mitkommt. Etwas mehr Ruhe und bessere Choreographien hätten „Stuber“ definitiv noch sehenswerter gemacht. Das ist besonders schade, da sowohl Dave Bautista, als ehemaliger Wrestler und MMA-Kämpfer, als auch Iko Uwais („The Raid 2“, „The Night Comes For Us“) es eigentlich besser könnten. Besonders die Rolle von Iko Uwais als Gangster bekommt nur sehr wenig Screentime und geht komplett unter. Schade.

Achtung! Die Review bezieht sich auf die englische OV-Version. Anhand des deutschen Trailers habe ich das Gefühl, dass in der deutschen Synchronisation einiges an Witz verloren gehen könnte. Für den Gang ins Kino also lieber die OV, vorher ein, zwei Bier und ein paar gute Freunde mitnehmen! Dann wird‘s lustig.

„Stuber“ startet am 22. August in den deutschen Kinos.

FOTO: 20th Century Fox

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